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13.01.2020 Stellungnahme zur Reportage über Mosambik von Manfred Kutsch
Der ökologische Fußabdruck – das ist der Flächenverbrauch eines Menschen gemessen in Globalen Hektar pro Jahr, um seinen Lebensstil zu ermöglichen - liegt in Deutschland bei 5,46. Er ist deutlich höher als der der gesamten Welt mit 2,87 und deutlich höher als in Afrika mit 1,4. In Mosambik liegt er bei 0,87.
Manfred Kutsch, weitgereister Reporter von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten, und seine Frau Silke bereisten Mosambik und beschreiben, was sie vorgefunden haben: das Elend in diesem Land, das von Zyklonen Anfang 2019 heimgesucht wurde. Die Zerstörungen sind unvorstellbar für uns und das Leben der Menschen ist extrem mühselig. Gesundheitliche Risiken, insbesondere für die Kinder, sind täglich spürbar. Die Wasserversorgung der Familien ist besonders schwierig. Die in den Raum gestellte Frage „Machen wir Menschen etwas falsch?“ blieb ohne Antwort.
Es entsteht das Gefühl, diesen Menschen helfen zu müssen. Ja, das ist möglich, indem wir Geld spenden, und wir werden es tun.
Aber sind nicht weitere Impulse erforderlich?
Müssen wir uns nicht fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil mit seinen Auswirkungen auf das Weltklima und der Situation in Mosambik gibt? Die Jugend der Welt demonstriert am 29.11. genau zu diesem Thema - auch in Aachen. Viele Menschen wollen, dass wir unser Verhalten ändern. Die Bundesregierung hat ein Klimapaket auf den Weg gebracht. Klar, es ist umstritten und in den Augen vieler nicht weitgehend genug. Aber es ist ein Anfang. Die Weltklimakonferenz in Madrid wird weitere Schritte erforderlich machen.
Aber brauchen wir nicht auch hier in unserer Heimat konkrete Schritte der Verhaltensveränderung? Wie wollen wir tatsächlich leben in Anbetracht dieses riesigen ökologischen Fußabdrucks in unserer Heimat? Haben wir dazu schon Vorstellungen? Was soll ich denn konkret in meinem Leben persönlich ändern? Und hilft es überhaupt, wenn ich mich persönlich ändere, wo doch in der Welt klimaschädliches Verhalten nicht überall überhaupt erkannt, geschweige denn geändert wird? In welchen Teilbereichen soll ich anfangen und welche Auswirkungen können messbar festgestellt werden? Wann beginne ich tatsächlich mit Veränderungen und was werden meine Nachbarn oder Freunde dazu sagen? Brauchen wir nicht eine gesellschaftliche Vereinbarung hier in unserer Heimat, um zu nachhaltigen Veränderungen zu kommen?
In 2020 wird die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen zu einem Entwicklungsprozess einladen. Wir wollen ein Netzwerk gründen, das sich mit Handlungsmöglichkeiten in unserem Großraum Aachen beschäftigt. Dazu gehören die Hochschulen, die Stadt und die Städteregion, die Wirtschaft und das Handwerk, die Religionsgemeinschaften sowie die Zivilgesellschaft. Fast 200 Gruppen gibt es in Aachen im zivilgesellschaftlichen Bereich, die sich um wichtige Themen in diesem Zusammenhang kümmern. All diese Energie zu bündeln und für uns Menschen verstehbar zu machen, ist das Ziel. Veränderungen im persönlichen Verhalten wäre das wünschbare Ergebnis. All das soll uns Freude machen. So könnte mit dem Projekt „Aachen 2050“ eine Entwicklung angestoßen werden, die unseren Enkeln zugutekommt, weil wir mit unseren heutigen Veränderungen in unserem persönlichen Verhalten positive Veränderungen auf das Klima bewirkt haben. Da will ich dabei sein und ich hoffe viele Menschen in Stadt und Städteregion auch.
Toll, wie die Aktion des Zeitungsverlages den Brückenschlag zwischen den Klimaopfern und unseren eigenen Handlungsfeldern herstellt.
Hans-Joachim Geupel
Mitglied des Vorstandes
Bürgerstiftung Lebensraum Aachen